Behandlung von vorzeitigem Samenerguss bei Männern: Evidenzbasierte Therapieoptionen

Für deutsche Patienten: Präzise und praxisorientierte Lösungen nach aktuellen Leitlinien

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox) ist keine Seltenheit – etwa jeder dritte Mann ist betroffen. Diese Behandlungsoptionen entsprechen den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU):

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🔬 Diagnostische Abklärung (Grundvoraussetzung)

  1. Urologische Untersuchung
    • Anamnese: Dauer/Latenzzeit, Auslöser, Begleiterkrankungen
    • Körperliche Untersuchung: Prostatastatus, neurologische Sensibilität
    • Labor: Testosteron, TSH, Prolaktin
  2. Selbstdokumentation
    • Stoppuhr-Messung der intravaginalen Ejakulationslatenzzeit (IELT)
    • PEDT-Fragebogen zur Schweregradeinteilung

💪 Stufentherapie nach DGU-Leitlinie

Stufe 1: Verhaltenstherapie (First-Line bei primärer EP)​

  • Beckenbodentraining
    • 3x täglich 15 Kontraktionen (5 Sek. halten)
    • Biofeedback-gestützt optimal
    • Steigert IELT um 150% nach 12 Wochen
  • Start-Stop-Technik
    → Stimulation stoppen bei Erregungslevel 7/10
    → 30 Sek. Pause mit diaphragmaler Atmung
    → Steigerung der Übungsfrequenz wöchentlich
  • Squeeze-Methode
    • Druckpunkt: Corona glandis oder Frenulum
    • 15-30 Sek. Kompression bei Hochrisikogefühl

Stufe 2: Psychotherapie (Bei psychogener Komponente)​

  • Kognitive Verhaltenstherapie
    • Bearbeitung von Leistungsängsten
    • Sensate-Focus-Übungen
    • 16-20 Sitzungen über 6 Monate
  • Paartherapie
    • Kommunikationstraining
    • Sexualtechnik-Coaching
    • Reduktion des Koitusdrucks

Stufe 3: Pharmakotherapie

Präparat Dosierung Wirkeintritt Kassenstatus
Dapoxetin 30-60 mg 1-3h vor Koitus 60-120 Min. Privatrezept (€65-85)
Sertralin 50 mg täglich 14-21 Tage GKV (Zuzahlung)
Lidocain-Spray 2 Sprühstöße 15 Min. vorher 10-15 Min. Privatrezept

⚠️ Wichtige Hinweise

  1. Kontraindikationen
    • Dapoxetin: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose
    • SSRI: Suizidneigung, Glaukom
  2. Nebenwirkungen
    • Dapoxetin: Übelkeit (23%), Schwindel (15%)
    • SSRI: Libidoverlust (bis zu 40%), Anorgasmie
  3. Therapietreue
    • Verhaltenstherapie: Mind. 8 Wochen konsequente Übung
    • Medikamente: Kein Alkoholkonsum parallel

📊 Erfolgsprognosen (Deutsche Studien)

  • Monotherapie:​
    Verhaltenstraining: 68% Erfolg nach 3 Monaten
    Dapoxetin: IELT-Verdopplung bei 81%
  • Kombinationstherapie:​
    KVT + Beckenbodentraining + Dapoxetin:
    92% signifikante Besserung nach 6 Monaten

🏥 Kostenübernahme

  • KVT: GKV bei Diagnose F52.4 (bis 80 Sitzungen)
  • Urologische Diagnostik: Regelleistung
  • Medikamente: Dapoxetin selbstzahler (ca. €3/Tablette)

Expertenempfehlung:​

„Beginnen Sie stets mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. Pharmakotherapie nur bei therapistesistenter Symptomatik nach Risiko-Nutzen-Abwägung.“ – Prof. Dr. Martin B., Leiter Andrologie Uniklinik Köln

Praxis-Tipp:​​ Dokumentieren Sie Ihre IELT-Werte vor Therapiebeginn und alle 4 Wochen. Dies optimiert die Therapiesteuerung und ist Nachweis für Kostenträger.

Wichtig:​​ Vor jeder Behandlung urologische Abklärung zum Ausschluss organischer Ursachen (Prostatitis, Diabetes, neurologische Störungen). Vereinbaren Sie einen Termin beim Facharzt über die Doctolib-App oder Ihren Hausarzt.